Als ich im Dezember 2020 angefangen habe, wieder mehr zu malen und mich meinem Kritiker zu stellen, kostete mich das aufgrund meiner inneren Anspannung, wie früher auch, viel Energie. Aber mit der Zeit habe ich festgestellt, dass es Dinge gibt, die meine Kreativität fördern, allen voran Entspannung und das Gefühl von Sicherheit. Details im Beitrag.
Im Übrigen habe ich nichts davon erfunden, sondern von wundervollen Menschen wie Michael Kurth, Julie Breiert und Jessica Fawn gelernt. Schau gerne auf ihren Seiten vorbei, wenn du mehr dazu erfahren möchtest.
Urvertrauen
Alles ist gut. Alles ist so, wie es sein soll. Früher habe ich das ironisch vor mich hin gemurmelt, wenn ich mich beruhigen wollte. Heute fühle ich es. Ich habe mir ein Urvertrauen angeeignet, das mir jahrelang gefehlt hat. Mein Alltag bestand aus Angst und Verhärtung, Unsicherheit und Überforderung. Habe ich früher gar nicht gemerkt. Ich dachte, das wäre der Normalzustand, das müsste so sein. Heute weiß ich, es geht so viel angenehmer.
Urvertrauen aufzubauen ist ein langer Prozess, für den Worte nicht ausreichen. Aber die nachfolgenden Tools helfen durchaus dabei.
Entspannung
Unsere Gesellschaft hetzt und lässt uns mithetzen. Ob nun im Kopf oder im Körper. Dass dieser Lebensstil ungesund ist, ist kein Geheimnis. Nur wir selbst können etwas dagegen unternehmen. Ein anderer tut es nicht für uns. Also: Gang runter!
Meditationen und Atemübungen lassen mich im Körper ankommen und Gedankenkreise durchbrechen. Wenn ich aufhöre, mich zu hetzen und unter Druck zu setzen, entspannt sich auch mein innerer Kritiker. Lieber zu langsam, als zu schnell. Lieber weniger, als zu viel. Mehr sein, weniger tun!
Bewegung fördert Kreativität
Tanzen, Yoga, Hüpfen, Schütteln. Ich stagniere oft, verursacht durch zu viel Schreibtischarbeit, Verantwortung und zu viel Müssen. Ich merke dann, wie ich innerlich verhärte und regelrecht einfriere in dieser Anspannung. Dann fange ich mittlerweile an, rum zu hüpfen, mich zu schütteln, tief zu atmen. Die angestaute Energie wieder in Bewegung zu bringen, auf dass sie fließen und den Körper auch wieder verlassen kann.
Musik hilft beim Tanzen. Mein Sohn gesellt sich gern beim Hüpfen dazu, tut uns beiden gut. Vor allem, wenn mal wieder Homeschooling ansteht. Yoga praktiziere ich mittlerweile auch gern ohne Anleitung und lieber frei zur Musik, dann nehme ich besser war, welche Bewegungen ich gerade wirklich brauche. Wohin will mein Körper, wo braucht er mehr Platz, wo möchte er Energie loswerden, wo darf Hitze entstehen? Welche Regionen habe ich in den letzten Stunden vernachlässigt und kaum gespürt?
Körperarbeit hilft ungemein, uns wieder mit uns selbst zu verbinden. Obwohl Arbeit das falsche Wort ist. Eigentlich liegt es in unserer Natur, uns zu bewegen und zu spüren. Auf unser Herz und unseren Bauch zu hören. Wir haben es nur verlernt. Uns wurde beigebracht, dass der Verstand wichtiger sei als alles andere. Dabei schlummert so viel Weisheit in unseren Zellen. So viel Erlösung und Freiheit. Es ist alles da, wenn wir ihm genug Raum geben, sich zu zeigen.
Morgenseiten
Und weil ich meinen Verstand trotzdem nicht vernachlässigen möchte, schreibe ich seit Jahren Morgenseiten (a lá Julia Cameron). Nicht täglich, aber immer, wenn mein Kopf danach verlangt.
Den Morgenseiten widme ich mich meist direkt nach dem Aufwachen, nehme Blatt und Stift und schreibe drauf los. Und zwar drei A4 Seiten voll. Alles, was kommt. Ohne Pause, ohne Punkt und Komma, einfach fließen lassen. All die vermeintlich doofen Gedanken, die ToDos, die Traumsequenzen, Erinnerungen an Vergangenes und Wünsche für Bevorstehendes. All das wirre Zeug, das sonst nirgends einen Platz findet und gerne tagsüber in Endlosschleife durch den Kopf wuselt. Unser Gehirn möchte, dass wir seine Gedanken anerkennen. Dann beruhigt es sich.
Und wenn der Kopf vom Schlafen noch ganz matschig ist, stehen da bei mir oft Buchstabenverkettungen, die keine Worte und erst recht keinen Sinn ergeben, Manchmal zeigen sich beim Schreiben auch plötzlich Themen, die sonst gar nicht zu Wort gekommen wären.
Wenn ich den Stift nach drei A4 Seiten wieder absetze, fühle ich mich meist leer. Wunderbar leer. Und dankbar, dass ich mir und meinem Kopf die Zeit dafür gegönnt habe. Denn wenn mein Kopf frei ist, können die Ideen ungehindert fließen.
Selbstfürsorge und gesunde Beziehungen
Die Selbstfürsorge fällt mir noch schwer. Ich versuche, sie derzeit mehr zu kultivieren. Ich schaffe mir Zeitfenster alleine, kein Kind, kein Partner, kein Handy, nur ich. In Ruhe kochen, essen, duschen, baden. Einen Tee trinken. Einen Kurs belegen. Oder mein Gesicht eine halbe Stunde lang in die Sonne halten.
Ich gönne mir Berührungen, was anfangs ungewohnt war. Wir verlassen uns immer darauf, von anderen gehalten zu werden, sodass wir verlernen, uns selbst zu halten und zu heilen. Tatsächlich erwächst daraus unglaublich viel Kraft und Liebe, die sich wiederum in unseren Beziehungen widerspiegelt.
Ich kann nur teilen, wovon ich selbst genug geschaffen habe. Ich kreiere Liebe zu mir, mit mir und in mir. Und nur wenn ich mich wirklich wohl und sicher fühle, kann ich auch Verbindung zu meiner Kreativität aufnehmen. Dann fühlt auch sie sich sicher und traut sich, urteilsfrei zu fließen.
2 Antworten
Ich kann das nachvollziehen, habe mich tatsächlich von Bemerkungen anderer herunterziehen lassen und aufgehört zu schreiben. Vertrauen und Selbstvertrauen ist harte Arbeit und ich finde es toll Maria wie du damit umgehst
Danke für deine Offenheit und deine Worte! 🙂